Kinder müssen Sozialverhalten lernen, um sich in der Gesellschaft, in der sie leben, zurechtzufinden und um befriedigende und tragfähige Beziehungen und Freundschaften aufbauen zu können. Eigene Emotionen, Freude, Zuneigung, Lust zum Quatsch oder Unmut auf adäquate Weise ausdrücken zu können, will gelernt sein.

Sozialverhalten heißt aber auch, dass nicht nur die eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Interessen wahrgenommen und befriedigt werden, sondern auch die der anderen. So lernen Kinder die eigenen Grenzen kennen und erfahren Grenzsetzung durch andere. Auch Aggressionen (eigene und fremde) können aus der jeweiligen Handlungssituation heraus als der Versuch, Grenzen zu setzen bzw. sie zu erfahren, verstanden werden. Aggressivität ist eine Facette der emotionalen Umwelt der Kinder und es gilt zu lernen, mit ihr umzugehen: Wie können die Kinder darauf reagieren, wie sich zur Wehr setzen? Doch wir legen besonderen Wert auf die Förderung der verbalen Auseinandersetzung als bessere Alternative zu gewalttätigem Handeln.

Die Konfliktlösung soll aktiv von den Kindern ausgehen, die ermutigt werden, ihre Probleme untereinander zu klären – bevor Erwachsene ihnen Lösungsmodelle anbieten. Die „Schuldfrage“ sollte dabei nie im Vordergrund stehen. Die Frage der Verantwortung für eigenes Verhalten oder Fehlverhalten ist das eigentliche Thema.

Wenn Kinder gewalttätig sind, z.B. beißen oder mit Gegenständen schlagen, schreiten Fachkräfte selbstverständlich ein. Doch wird nicht die Isolation von der Gruppe als Ausweg beschritten, denn diese würde dem Kind jegliche Handlungsmöglichkeit und damit jeden Ausweg verwehren. Die Konsequenzen, die Kinder in solchen Fällen erfahren sollen, müssen für die Kinder logisch und transparent sein (z.B. nicht mehr mit dem Stock spielen zu dürfen, mit dem man gerade jemanden geschlagen hat). Ein reflektierendes Gespräch kann Möglichkeiten aufzeigen, wie man in einer späteren, ähnlichen Situation besser handeln könnte.